Die Figuren in meinem dritten Kramer-Krimi beherrschen im Moment mein ganzes Denken. Das Ende des Romans steht längst schon fest, doch führen mich die Protagonisten oft in eine andere Richtung. Der Konflikt bleibt nicht aus.
Der Schluss heisst noch lange nicht, dass ich mich jetzt zurücklehnen kann. Im Gegenteil: Jetzt beginnt das Überarbeiten und Korrigieren. Laut Lesen gehört dazu. Wenn man seinen eigenen Text laut hört, kann man Fehler besser erkennen, den Rhytmus der Sätze und den Klang der Worte auf sich einwirken lassen und Holpersteine aus dem Weg räumen. Oft muss ich ganze Sätze eliminieren. Mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Was vorher wichtig gewesen ist, verliert mit der Zeit die Wichtigkeit. Die Geschichte muss fliessen.
Ich versuche, mich in die Rolle des Lesers zu versetzen. Was erwartet er von mir? Was kann ich tun, damit er das Buch nach der ersten Seite nicht weglegt?
Spannung erzeugen ist nicht sehr einfach. Am besten beginnt man gleich am Anfang damit. Dann sollte man den Spannungsbogen bis zum Schluss halten können - das ist die Kunst am Kriminalroman. Den Leser auf eine falsche Fährte führen, ihn jedoch in der Gewissheit lassen, dass er den Täter bereits kennt. Er wird wohl staunen, dass es trotzdem ein anderer ist.
KÜNSTELRPECH hat gegenüber ENGELFINGER und ASCHENPUTTEL an Reife gewonnen. Für mich persönlich ist er mein bisher bester Krimi. Ich bin sehr neugierig, wie meine Leser darüber denken.
Witz und Satire dürfen in keinem meiner Romane fehlen. Wohl dosiert wirken sie oftmals befreiend. Wenn ich meine eigenen Gedanken in einem Dialog wiedergebe, sind sie für mich wie ein Alibi. Die Verantwortung für die Sätze trägt dann derjenige, der sie spricht.
Wohl werde ich hier bald mehr über die Vollendung des drittten Kramer-Krimis preisgeben.
Kommentar schreiben